Sonntag, 13. Mai 2012

Erste Radtour


Danke der vielen Nachfragen, wie’s meinem Fahrradsattel-geplagten Hintern geht. Ist wieder heile ;)

Ich hatte ja nun dieses Wunderwerk der Fahrradtechnik spontan erworben und die Mechaniker halfen mir, es sanft und zart in den BMW zu laden… allerdings musste der Sattel, nachdem millimetergenau auf mich eingestellt, dafür wieder in die unterste Position geschoben werden. Wird schon, dachte ich mir. Ich fuhr nach Hause. Ein Kribbeln im Bauch. Ich hatte mich tatsächlich verliebt! Blick auf die Uhr… 17.45 h, der Tag ist noch lang! Zu Hause angekommen versuchte ich das Fahrrad wieder aus dem Kofferraum zu fädeln. Alleine völlig aussichtslos. Zum Glück kam ein wachsamer Nachbar nach 5 Minuten und bot mir seine Hilfe an. Allerdings klappte es auch mit dieser Hilfe nicht, so dass ich das Vorderrad nun doch ausbaute. Und wieder ein. Und den Sattel hoch. Was man als Frau nicht alles können muss. Der langen Rede kurzer Sinn… ich war schon vor der ersten Tour nass geschwitzt.

Aus den Tiefen meines Kleiderschrankes zauberte ich eine Radhose und Sportsneakersocken, ein frisches T-Shirt übergeworfen, Turnschuhe an und los! Draussen wars plötzlich recht windig… und es sah nach Regen aus… PAH - na und… ist ja bloß Wasser und das geht höchstens bis auf die Haut… Ich fuhr los! Hey, welch Gefühl von Freiheit, den Wind in den Haaren. Ohne Gepäck, nur mit einem Nylonbeutelchen mit Schlüssel und Geldbeutel unterwegs. Ich fuhr durchs Dorf Richtung Lich. Gleichzeitig mit mir kam auch der Platzregen auf dem Fahrradweg an. Ich trat fest in die Pedale, die dicken Regentropfen ignorierend, um dem bösen nassen Nordwind zu trotzen, bis der von mir scheinbar in der Eile nur halbherzig festgeschraubte Sattel 20 cm bis Anschlag  nach unten sackte… F***** ich hielt an, stieg ab. Werkzeug? Eher nicht… früher hatte man ja serienmäßig ein Täschchen mit Imbus, Schraubenschlüssel und Flickzeug am Fahrrad - was hatte ich? Einen Trinkflaschenhalter in mattschwarz, einen Tacho, der routinemäßig wichtige Statistiken ausspuckt, und ein Schloß, womit man eine Harley sichern könnte… aber leider keinen IKEA-Imbus-Schlüssel, der mich in dieser Situation hätte retten können, der lag zu Hause auf dem Schuhschränkchen. Blöd. Pech für Paul, dachte ich mir und fuhr eben im Stehen nach Lich. Sitzend sah nämlich aus wie Affe auf Schleifstein. Tropfnass und leicht angefrustet kam ich an der Eisdiele an. Bestellte aber guten Gewissens einen Joghurettebecher. Den hatte ich mir wohl verdient - zumal ich noch nicht wusste, wann und wie ich nach Hause kommen würde. Es regnete nämlich immer noch ziemlich stark.
Nachdem ich den Eisbecher seiner Bestimmung zugeführt hatte, begann ich in Ruhe zu überlegen. Der Dönerladen gegenüber sollte doch zum Reparieren der Fleisch-Grill-Spieße ein wenig Werkzeug dahaben … und so war es - J wäre ich nicht schon so satt gewesen, ich hätte ihm glatt einen Döner abgekauft vor Freude!

Und nicht nur das - es hört auch spontan auf zu regnen! So dass ich mich voller Enthusiasmus auf die ekelhaft langgezogene Steigung Richtung Heimat freute. Ich bezwinge Dich! Ohne Absteigen! Ohne Anhalten! Ich probierte auf diesem Weg sämtliche 24 Gänge aus, und in der Tat, es gab tatsächlich einen, der genau auf diese Steigung zu passen schien. Und so fuhr ich diese Strecke zum ersten mal, ohne dabei wie ein Rohrspatz zu schimpfen. Der Raps blühte und die Vögel zwitscherten und ich freute mich wie ein kleines Kind. Durchnäßt, geschwitzt, schlammbespritzt und zufrieden kam ich zu Hause an, wo ich den Abend mit einer großen Tasse Caro-Kaffee auf der Treppe vor dem Hexenhaus ausklingen liess.
Das war gut!

1 Kommentar:

  1. toll geschrieben hatte das gefuehl beim lesen mind. 1kilo abgenommen zu haben *grins* so fuehle ich mich immer wenn ich mich so richtig verausgabt hatte mit meinen hotties

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